Kaffeetafel der Eitelkeiten

Kaffeetafel der Eitelkeiten
Ein Stück Torte bitte!

Nachdenkliches im Miteinander sozialer und gesundheitsfördernder Einrichtungen

Wieder einmal melde ich mich zu Wort, weil ich schon lange eine Situation feststelle, die unerträglich ist und weil ich Sätze wie diese "[...] dass ein weiteres „überregionales“ Engagement, dann eher zu Verwirrung derjenigen führt, die sich jetzt schon konkret in xxx seit vielen Jahren in eigentlich identer Angelegenheit engagieren.[...]" auf die Palme bringen.

Aber was ist es wirklich, was hinter einer solchen Aussage stecken könnte? Was bewegt Menschen zu einem solchen Kommentar? Mir ist bewusst, dass ich ein Bild verwende, dass falsch verstanden werden kann. Aber so kann eben auch ehrenamtliches soziales Engagement falsch verstanden.

Und nun alles auf Anfang. Lassen Sie es sich schmecken!
Es gibt Situationen im Leben, die kennt jeder: Eine Kaffeerunde mit leckerem, schmackhaftem Kuchen. Mmmh... lecker...  Die Gäste kommen aus unterschiedlichen Verhältnissen, kennen sich bereits oder lernen sich kennen. Es wird sich langsam herangetastet. Auf dem Tisch steht eine Torte, die der Gastgeber selbst gemacht hat. Selbstgebackenes ist einfach lecker! Das weiss doch jeder! Jeder möchte etwas von dieser Torte haben, weil die Gäste wissen: Der Gastgeber kann das richtig gut... es gibt natürlich - wie immer - viel zu wenig davon.
Kommen neue Gäste dazu, kommt schnell der Gedanke auf: Was machen die jetzt da? Jetzt wollen sie auch noch etwas von der Torte ... ich bekomme schon zu wenig!
So komme ich mir vor, wenn ich die vielen Vereine, Stiftungen, Initiativen, Krankenhäuser usw. erlebe, die sich um kranke Kinder und ihre Familien sorgen. Jeder möchte etwas von diesem kostbaren Kuchen abbekommen. Jeder an der Kaffeetafel sieht sich als etwas Besonderes. Jeder muss überleben. Jeder macht einmalige, wertvolle und wichtige Arbeit, - das steht an dieser Stelle außer Frage.
Aber keiner will von dieser besonderen Torte etwas abgeben.
Nochmal schlimmer wird es, wenn neue Gäste dazu kommen und ebenfalls etwas von der leckeren Torte haben wollen. Diese werden dann belehrt, als Eindringliche gesehen und abgedrängt. Sie werden als Störenfried gesehen und es wird ausführlich erklärt, was schon alles geleistet wird, ohne die Hilfe der Neuen. Die Neuen werden nicht gebraucht und bekommen schon gar nicht etwas von der Torte ab. Sie unterstützen nicht die konkrete Arbeit, das Tun, die Idee. Wenn überhaupt, wird nur ihre finanzielle Unterstützung gebraucht. Die Arbeit wird doch schon gemacht. Und das, was die Neuen, die Anderen machen wird nicht beachtet. Die kleinen, feinen Unterschiede, die oft das Einmalige und Wertvolle des Anderen ausmachen, werden total übersehen.

Eine solche Situation kann ich nicht nachvollziehen. Sollte nicht jeder sich bemühen, möglichst viel abzugeben von der leckeren Torte? Sollte nicht jeder miteinander teilen, damit möglichst viele etwas von der Torte abbekommen? Wenn dies so wäre, könnte jeder der unterschiedlichen Vereine usw. Familien mit kranken Kindern zur Seite stehen und jede Familie könnte den besten Nutzen für sich und die eigene Situation herausziehen. Ich bin der Meinung, nur gemeinsam sind Vereine und andere Einrichtungen stark für andere Menschen. Soziale Konkurrenz schadet dem Miteinander, dem Anliegen und den betroffenen Familien sowieso. Nur gemeinsam kann an einer Welt gebaut werden, in der Familien mit kranken Kindern ihren Platz haben.
Jedes ehrenamtliche Engagement und sei es noch so klein, sollte beachtet und geachtet werden.
Neue stiften keine Verwirrung, sondern sollten als Ergänzung im sozialen Miteinander angesehen werden. Wer aber nur Geld im Blick hat und seinen Gewinn zu Lasten betroffener Familie optimieren möchte, sollte seine Einstellung und Gesinnung überprüfen und diese optimieren, damit alle an der Kaffeetafel und im Miteinander zum Wohle betroffener Familien ihren Platz finden.
Solidarität ist kein Geschäft, sondern eine Herzenangelegenheit und Kinder sind keine Geschäftsidee, sondern das Wertvollste was wir in unserer Gesellschaft haben.

 

Das denkt und fühlt
Ihr / Euer A. Engelbert Petsch